Mit diesem Beitrag starten wir eine neue Reihe im DOMO CAMP-Blog, in deren Folgen wir euch die wichtigen Partner_innen und tollen Freund_innen vorstellen wollen, die uns – seit nun mehr fünf Jahren auf unserem Weg – begleiten. Der erste Blick geht dabei unvermeidbar auf das DOMO-Zelt und das Sozialunternehmen More Than Shelters.

Social Design

Seit 2012 entwickelt das Team von More Than Shelters Lösungen für den Bereich der humanitäre Hilfe. Die Arbeit des Teams um den Gründer Daniel Kerber – ob für die Integration von Geflüchteten in hiesigen Kiezen oder für den Aufbau einer "Innovationsagentur" in einem der weltgrößten Flüchtlingslager in Jordanien – fußt auf dem Ansatz des 'Social Design'. Dieser methodische Ansatz stellt nicht den/die einzelne/n Kreative/n ins Zentrum der Lösungsfindung für ein komplexes Problem, sondern glaubt an die Überlegenheit partizipativer Prozesse

"Social Design baut immer auf der Beteiligung Aller auf. Über Disziplingrenzen, Hierarchien und Kulturen hinweg werden alle Menschen in einen Social Design Prozess eingebunden, die Teil der Situation sind. Insbesondere die Menschen, die oft vergessen werden: Betroffene und Ausgegrenzte. Nur wenn alle miteinander gestalten, entstehen die wirklich umfassenden und kompletten Lösungen, die wir alle brauchen.

Quelle: https://www.mts-socialdesign.com/social-design

Der Entwicklung des DOMO-Zeltes ging ein solcher Social Design-Prozess voraus, der die Probleme bestehende Flüchtlingszelte zu überwinden sucht. Diese kommen, seit Jahrzehnten kaum verbessert, weltweit zum Einsatz. Design und Materialien sind optimiert auf schnelle Bereitstellung einer kurzfristigen Unterbringung und eine möglichst reibungslose Logistik. Sie werden damit den aktuellen Herausforderungen der weltweiten Migrationsbewegungen schon lange nicht mehr gerecht.

"One size does not fit all all"

hejmo-Gründer Jochen Bader zwischen dem DOMO und einem Flüchtlingszelt des UNHCR

Humanitäre Hilfe

Die weltweite humanitäre Hilfe steht schon lange nicht mehr vor der Herausforderung, im Katastrophenfall (z.B. nach einem Erdbeben oder spontaner Fluchtbewegungen infolge eines bewaffneten Konflikts) Menschen in Not für mehrere Woche oder wenige Monate zu versorgen. Dauerhafte Konflikte, politische Verfolgung oder der Entzug der Lebensgrundlage durch den Klimawandel machen eine Rückkehr in die alte Heimat für viele unmöglich. So werden die "Flüchtlingslager" für viele zu dauerhaften Lebensräumen.

Das Design des DOMO reagiert auf diese neue Realität mit einem modularen Baukasten-System, das mit den Bedarfen einer längeren Verweildauer "mitwächst". So kann das Aluminium-Tragwerk deutlich schwerer Lasten tragen und die Zelthaut ersetzt werden. Aus dem Zelt wird so eine Hütte und schließlich ein Haus. Die Modularität erlaubt ferne die Berücksichtigung kulturellen und sozialer Begebenheiten. So ergeben sich durch Kopplung mehrerer Zelte Möglichkeiten der funktionale Trennung der Innenräume und somit z.B. zur Pflege von Alten, zur Ausübung kultureller Riten, zum Leben als Großfamilie oder zur Schaffung von Privatsphäre oder Geschlechtertrennung. Das DOMO macht die Bewohner_innen zu den Architekten ihres unmittelbaren Lebensraumes

Aus einzelnen Modulen entsteht ein funktionales Geflecht von Zelten

Ein Zelt geht um die Welt.

Seit Entwicklung und dem Aufbau der Serienproduktion im Jahr 2015 kam das DOMO an bereits 30 Einsatzorten (u.a. in Jordanien, Nepal, auf Lesbos/Griechenland und in der Europäischen Union) als Unterkunft, als mobile Krankenstation, sowie als Schule und Kindergarten zum Einsatz. More Than Shelters konnte tausenden Menschen helfen in schwierigen Situationen einen Ort der Ruhe zu finden. Und die Geschichte geht weiter: Das Zelt ist inzwischen von den Vereinten Nationen zertifiziert und wird unter anderem vom Technischen Hilfswerk ausgiebig getestet, um vielleicht bald in deutlich höherer Skalierung zu wirken.

Man muss nicht lange drumherum reden: Ohne More Than Shelters würde es das DOMO CAMP und die dahinter stehende Firma – die hejmo GmbH – nicht geben. Die Idee einer – neben dem humanitären Kernmarkt – auch kommerziellen Vermarktung u.a. auf Festivals habe ich als Mitarbeiter von More Than Shelters entwickelt. Ich freue mich der Erfolgsgeschichte des Zeltes gemeinsam mit den alten Kolleg_innen – in beiden Märkten – noch viele weitere Kapitel hinzuzufügen.